Der junge Graf als Reiseliterat auf Kavalierstour
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Im Juni des Jahres 1786 erreichte Augusta Maria von Truchsess-Zeil-Wurzach, Mutter des späteren Fürsten Joseph, ein Brief ihres zwölfjährigen Sohnes, abgesendet vom Kap der Guten Hoffnung. Darin berichtet dieser:
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"Ma tres chere Maman,
je partis il y a quelques jours de Maroc d'ou en traversant le long et affreux desert de Sahara j'arivai en Guinée, dont je vais vous donner la description et une carte. Lorsque j'eus traversé le desert de Sahara j'arivai dans la sterile province du Senegal, qui a pris son nom du fleuve, qui l'arose. Mais quelle fut ma joie, lorsque conoiderant les tristes et steriles rives du Senegal on vint m'aporter une lettre de ma tres-chere tante, qui me marque qu'elle a été parfaitement contante de nos dessins et que vous viendrez en peu a Bruxelles. Ainsi ma tres chere Maman je ne pourai vous donner un long detail de ce voyage, car un vaissau va partir a l'instant et il faut que je m'y embarqué, pour pouvoir vous voir a Bruxelles. […]"
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Im weiteren Verlauf beschreibt der junge Graf seine Reise durch Afrika bis hinunter zum Kap der Guten Hoffnung und geht dabei auf geographische Besonderheiten ebenso ein wie auf die Bewohner des Kontinents. Anbei fügt er eine kolorierte Karte Afrikas, damit seine Mutter die Reiseroute nachvollziehen kann. Er schließt mit einer Bemerkung über "la chaleur de climat", welche für einen Europäer nur schwer zu ertragen sei.
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Dieser Brief Josephs mutet aufgrund seines Ausstellungsortes zunächst merkwürdig an, wenn man ihn zwischen den insgesamt gut 140 Briefen der beiden jungen Grafen aus der Zeit ihrer Kavalierstour entdeckt.
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Von den 20 Briefen, die Joseph in regelmäßigen Abständen während der Kavalierstour an seine Mutter schrieb, ist knapp die Hälfte im Stil einer Reisebeschreibung verfasst. Auch von seinem Bruder Franz sind solche Berichte erhalten, jedoch weniger ausführlich und in geringerer Anzahl. Dies mag zum einen den zwei Jahren Altersunterschied geschuldet sein, zum anderen aber auch auf mangelndem Interesse beruhen. Seinen letzten Reisebericht schrieb Joseph am 10. Februar 1787. Danach fehlte ihm die Zeit, sich weiterhin mit Geographie beschäftigen zu können. Seinen Unmut darüber brachte er am 16. März 1787 zum Ausdruck, als er an seine Mutter auf Schloss Dyck schrieb: "[...] je suis trés faché de ne plus pouvoir vous donner la continuation de mon voyage […]. L'heure qui etoit destinee à la geographie est maintenant consacrée à la harpe."
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Die übrigen Briefe aus der Brüsseler Zeit sind weitaus weniger ausführlich, geben aber neben den standardisierten Bemerkungen über das Befinden der jungen Grafen und das Wetter auch Auskunft über die Bekanntschaften, die man auf der Kavalierstour machte, – so zum Beispiel über die "Klassenkameraden" im Collège royal. Auf einer Ferienreise im Sommer 1786, die unter anderem nach Spa, Stavelot, Chaudefontaine und Lüttich führte, ergab sich der Kontakt zu zwei jungen "Barons de Stockhem de Liège". Als diese nach den Ferien im Collège eintrafen, lud deren Vater die Dycker Reisegesellschaft zum Souper und in die Comédie ein.
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Im Juli 1787 endete der Aufenthalt in Brüssel, nachdem Abbé Jacob bereits im Frühjahr einen Wechsel des Studienortes vorgeschlagen hatte. Ende August brach man von Dyck nach Paris auf.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Schläwe, Der junge Graf als Reiseliterat auf Kavalierstour, aus: Martin Otto Braun, Elisabeth Schläwe, Florian Schönfuß (Hg.), Netzbiographie – Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1773-1861), in: mapublishing, 2014, Seitentitel: Kavalierstour (Datum des letzten Besuchs).