Die Ahnengalerie der Altgrafen und Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck
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Bis 1945 bildete die Ahnengalerie der Altgrafen und Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck neben der Waffensammlung und der Bibliothek die bedeutendste Ausstattungsgruppe von Schloss Dyck. In den letzten Kriegstagen fielen die Ahnenporträts dem Vandalismus zum Opfer: Nahezu jedes der 30 Bilder wurde entweder großflächig zerschnitten oder zerschossen. Die beschädigten Bildnisse sind in der Folge eingelagert worden. Lediglich das Bildnis des Stammherrn Gerard von Reifferscheidt und das Porträt des Fürsten und Altgrafen Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck wurden wieder instand gesetzt oder blieben unbeschädigt.
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Die Ahnengalerie – unter dem Altgrafen Franz Ernst zu Salm eingerichtet – findet erstmals in einem Inventar aus dem Jahr 1725 Erwähnung.
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Ursprünglich 28 Generationen umfassend, wuchs die Ahnenreihe im 18. und 19. Jahrhundert auf 30 Porträts an. Ziel der Ahnengalerie war es, die Familie Salm-Reifferscheidt auf Karl den Großen zurückzuführen. Da dies in einer rein agnatischen Stammreihe nicht möglich war, bezog man teilweise die Vorfahren der Ehefrauen in die Ahnengalerie mit ein. Ausgehend von Karl dem Großen führte die Ahnenreihe über die Grafen von Löwen aus dem Haus Hennegau, die Herzöge von Niederlothringen aus dem Haus Lützelburg auf die Grafen von Arlon aus dem Haus Limburg. Über diese erfolgte dann in der 13. Generation die Anbindung an die Herren von Reifferscheidt. Repräsentation und Memoria des Hauses Salm-Reifferscheidt waren in dieser Ahnengalerie augenfällig inszeniert.
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Die Bildnisreihe wurde en bloc von einem unbekannten Künstler angefertigt und zeigte entsprechende Wiederholungen. Die Modelle waren als ganzfigurige Porträts überlebensgroß und stehend abgebildet. Attribute und Details des Hintergrundes variierten leicht. Der Maler bemühte sich um eine historisierende Gestaltung der Kostüme. So wurden die frühen Karolinger in langen Gewändern und Umhängen gezeigt, ab Ludwig II., dem Stammler, trugen sie antikisierende römische Rüstungen. In den späteren Generationen tauchten Plattenrüstungen, Schauben oder spanische Schultermäntel auf. Da die modischen Details des Kostüms allerdings nur in Ausnahmefällen zur Epoche der dargestellten Person passten, lässt sich nicht von einer authentischen Wiedergabe sprechen. Wenn historische Porträts vorhanden waren, wurden diese vom Künstler für die Ahnengalerie angepasst. Auf diese Weise gelangte als einziges Reiterporträt das Bildnis des Altgrafen Ernst Salentin in die Bilderreihe.
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Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts ergänzte man die Ahnengalerie um das Porträt des Altgrafen Franz Wilhelm zu Salm und brachte über den Türen Ansichten der Schlösser, Burgen und Herrschaften des Hauses Salm-Reifferscheidt an.
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Joseph zu Salm bewahrte das Erbe seiner Familie, erteilte aber lange Zeit keine weiteren Porträtaufträge. Erst 1854, im Alter von 81 Jahren, ließ er sich von dem Maler Julius Amatus Roeting porträtieren.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Martin Wolthaus, Die Ahnengalerie der Altgrafen und Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, aus: Martin Otto Braun, Elisabeth Schläwe, Florian Schönfuß (Hg.), Netzbiographie – Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1773-1861), in: mapublishing, 2014, Seitentitel: Ahnengalerie (Datum des letzten Besuchs).